Presseaussendung vom 18. Februar 2021
Mit heutigem Tag nimmt eine neue Institution im Bereich Menschenrechte ihre Arbeit auf. Ein interdisziplinäres Team rund um führende österreichische Menschenrechtsexpert*innen ist ein Garant für eine umsetzungsorientierte Menschenrechtsforschung.
Marion Wisinger, langjährige Generalsekretärin der Österreichischen Liga für Menschenrechte, meint: „Gerade jetzt braucht es Einrichtungen wie das Wiener Forum für Demokratie und Menschenrechte! Deshalb freue ich mich, dass ich mit Maria Berger, Ulrike Lunacek, Thomas Höhne, Manfred Nowak und Hannes Tretter dem Vorstand des Wiener Forums angehöre.“
Das Wiener Forum für Demokratie und Menschenrechte ist keine Neugründung, sondern die Fortführung und Erweiterung der Arbeit des Ludwig Boltzmann Institut für Menschenrechte – Forschungsvereins (BIM-FV). Der Verein führte seit 1996 wirkungsorientierte angewandte Forschungsvorhaben durch, die im – ebenfalls von Manfred Nowak und Hannes Tretter 1992 gegründeten und bis 2019 geleiteten – Ludwig Boltzmann Institut für Menschenrechte (BIM) aufgrund der stark an Grundlagenforschung orientierten Strategie der Ludwig Boltzmann Gesellschaft nicht bewilligt werden konnten. Das Wiener Forum baut somit auf einer 25-jährigen Erfahrung in der Umsetzung von Menschenrechten auf. Unterstützt wird die Tätigkeit des Wiener Forums von einem interdisziplinär besetzten Beirat, dem zahlreiche renommierte Wissenschafter*innen und Expert*innen aus den Bereichen Politik, Justiz, Verwaltung, Medien, Zivilgesellschaft sowie Kunst und Kultur angehören.
Welchen Aufgaben stellt sich das Forum?
Manfred Nowak und Hannes Tretter, im Einklang mit allen anderen Vorstandsmitgliedern: „Das Wiener Forum für Demokratie und Menschenrechte engagiert sich auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene. Seine zentrale Aufgabe ist es, auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse Ideen und Empfehlungen zur Sicherung und Weiterentwicklung von Demokratie, Rechtsstaat und Menschenrechten bereitzustellen und auf deren Umsetzung hinzuwirken. Mehr denn je sind praxisbezogene Forschung, Lehre und Bildungsarbeit von Bedeutung, um notwendige Kritik und vor allem profunde Lösungsansätze vorbringen und begründen zu können.“
Das Forschungsprogramm 2021 des Wiener Forums konzentriert sich daher auch auf wesentliche aktuelle und zukünftige Themen „wie Klima und Umwelt, Armut und Ungleichheit, Flucht und Migration, Krisenbewältigung (v.a. die Covid-19-Pandemie) und Partizipation der Zivilgesellschaft in politischen und rechtsstaatlichen Entscheidungsprozessen“, wie Ulrike Lunacek und Hannes Tretter betonen.
Eine weitere zentrale Aufgabe des Wiener Forums ist die Fortführung der Bildungsarbeit des früheren BIM-FV für unterschiedliche Zielgruppen. So betreibt das seit 2006 bestehende Zentrum polis unter Leitung von Patricia Hladschik „zahlreiche Projekte mit dem Schwerpunkt schulische politische Bildung und Menschenrechtsbildung.“ Nicht zuletzt sollen menschenrechtliche Themen mit künstlerischen und kulturellen Mitteln bearbeitet und zur Diskussion gestellt werden. Ein besonderes Anliegen ist dem Wiener Forum laut Manfred Nowak auch die Förderung von jungen Wissenschaftler*innen und Student*innen durch „academic start-ups“ und projektbezogene Forschungsaufenthalte.
Das Wiener Forum plant zudem, strategische Prozessführungen in menschenrechtlichen und rechtsstaatlichen Angelegenheiten wissenschaftlich vorzubereiten und zu begleiten: „Hier geht es im Besonderen um die Stärkung zivilgesellschaftlichen Engagements bei der Umsetzung der Menschenrechte auf allen Ebenen“, betonen Maria Berger und Thomas Höhne.
Menschenrechte, Demokratie und Rechtsstaat bekommen mit dem Wiener Forum für Demokratie und Menschenrechte eine weitere starke Stimme. Auch in Kooperation mit anderen Institutionen, die sich diesen Themen widmen, werden wir von uns hören lassen.