Marina Winzaurek, BA Rechtswissenschaften, Mitglied des „Young Team“ des Wiener Forums, hat am 20. Juli 2024 im Rahmen der Vortragsreihe „Study of resistance“ der Bertha von Suttner Friedensakademie in Zwettl über Gewalt gegen Frauen und die sogenannte „Istanbul-Konvention“ gesprochen. Diese Konvention wurde am 11. Mai 2011 als „Übereinkommen des Europarates zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt“ von 13 Staaten, unter anderem auch Österreich, in Istanbul unterzeichnet und trägt daher den Kurztitel „Istanbul-Konvention“. Österreich ratifizierte die Konvention am 14. November 2013, die am 1. August 2014 in Kraft trat. Sie ist das erste völkerrechtlich verbindliche Instrument zur umfassenden Bekämpfung aller Formen von Gewalt an Frauen in Europa und hat aktuell 39 Mitgliedstaaten.
Ein Komitee von internationalen Expert*innen, kurz GREVIO (Group of Experts on action against violence against women and domestic violence) genannt, überprüft die Einhaltung der Verpflichtungen durch die Vertragsstaaten und kann auf der Grundlage von Schlussfolgerungen Empfehlungen an den überprüften Staat aussprechen. Wie aktuelle Studien zeigen – das Wiener Forum wird in Kürze einen Bericht dazu veröffentlichen – wird die Konvention in mehreren Mitgliedstaaten nicht adäquat umgesetzt, weil sie ihren religiösen, kulturellen und/oder politischen Positionen und Vorstellungen nicht entsprechen. Die Türkei ist aus diesen Gründen 2021 aus der Konvention ausgetreten.
In ihrem Vortrag legte Marina Winzaurek nach allgemeinen Informationen über die Konvention den Fokus auf die Gewaltformen „weibliche Genitalverstümmelung“ und „Zwangsheirat“.